Was hat ein Kampfflieger mit Blümchen zu tun? Wie passen Spielzeug und Panzer zusammen? Im Grunde gar nicht. Während das eine eher mit Frieden und Spaß assoziiert wird, steht das andere eindeutig für Krieg und Zerstörung. Wie könnten diese konträren Thematiken vereint und als Kunst veranschaulicht werden? Eine Frage, mit der sich nicht nur erfolgreiche Künstler*innen befasst haben und immer noch befassen, sondern auch Jugendliche im Rahmen des Kunstunterrichts.
Werke zum Thema Krieg, oder auch einfach „Nichtfrieden“, die zum Nachdenken anregen, sind in der Kunstgeschichte keine Seltenheit, so gibt es beispielsweise das weltbekannte Gemälde von Pablo Picasso mit dem Titel „Guernica“ aus dem Jahr 1937. Eine bildliche Verarbeitung der Vernichtung der spanischen Stadt Guernica im Verlauf des spanischen Bürgerkrieges sowie eine abstrahierte Veranschaulichung von Chaos, Tod und Angst.
Der britische Streetart-Künstler Banksy andererseits, drückt mit seinen charakteristischen Schablonen-Graffitis, sogenannten Stencils, Kritik an Politik und Gesellschaft aus. So zeigt sein Bild „Flower Thrower“ aus dem Jahr 2007 die kriegerische Pose eines maskierten Mannes, der zum Werfen ausholt, statt einer Handgranate oder ähnlichem aber einen bunten Blumenstrauß wirft. Genau jene Verknüpfungen von Krieg und Frieden in Form von Graffitis waren die Inspiration für uns, die letztjährige Klasse 11d, die sich unter der Führung von Frau Epple und Frau Haas die Neugestaltung des Bauwagens zur Aufgabe gemacht hat.
Der Bauwagen auf dem Pausenhof sollte mit tiefgründigen Motiven gestaltet werden. Nach einem thematischen Einstieg mit einer Mindmap zum Begriff Frieden sowie einer gründlichen Auseinandersetzung mit Kunstwerken zu „Nichtfrieden“, machten wir uns mit Motivation und einfallsreichen Ideen ans Werk. Die neuen Graffitis des Bauwagens sollen kriegerische Motive mit Frieden in Verbindung bringen. Über mehrere Wochen erstellte die Klasse selbstständig Stencils, um am Ende eine Schablone mit ihren vergrößerten Motiven zu kreieren. Mit einer sorgfältigen Diskussion über die Selektion und das Arrangement der zahlreichen Stencils erfolgte auch schon die letzte Vorbereitung für die endgültige Gestaltung des Bauwagens.
An einem sonnigen Schulvormittag gegen Ende des letzten Schuljahres knüpften wir uns gemeinsam mit Frau Epple und Frau Haas endlich den Bauwagen vor: Nachdem die Grundierung der Flächen mit weißer Farbe erfolgt ist, konnte anschließend das Sprayen der auserwählten Stencils stattfinden. Auf dem weißen Untergrund wurden die größtenteils schwarzen Motive gesprüht und einige bunte Akzente gesetzt. Um nur ein paar der kreativen Graffitis anzuführen: Kampfflieger, die statt Bomben Blümchen herabfallen lassen; Handschellen bestehend aus leckeren Donuts; ein Junge, der mit gesenktem Kopf einen Panzer als Spielzeug hinter sich herzieht…
Ich hoffe, dass dieser Artikel zum Verständnis der Graffiti-Motive beitragen konnte. Das fertige Produkt unseres Kunstprojektes zu Frieden und Krieg kann man sich jederzeit auf dem Schulhof ansehen.
ich finde die Aktion sehr gelungen 👍