Die Tastatur klackert geräuschvoll. Die Maus in der rechten Hand wird flink bewegt. Ohne Zögern geht es im Game weiter, nachdem zwei Gegner eliminiert wurden. Später, unterwegs mit der Bahn, dringen das Kreischen eines Kleinkinds sowie Ausrufe einer Gruppe von Jugendlichen, in die Ohren des Spielers. Die Person selbst fokussiert sich auf das flimmernde Display des Smartphones. Geübt springt dort ein buntes Surfbrett über Zäune und Züge. Bei dem Kumpel angekommen, empfängt eine „PS4“ den Spieler. Ein Duft von Eistee Zitrone liegt in der Luft, und konkurriert mit einem Hauch von Muffigkeit. Mit einem Grinsen setzt sich das Mädchen ein tiefschwarzes Headset auf den Kopf.
Vielfalt in Gaming
Das Game, das die beiden anfangen trägt den Namen „FIFA 21“ und gehört zur Spielerichtung Sport. Was vielleicht nicht allen klar ist, Gaming ist sehr facettenreich. So gibt es nicht nur Strategie- oder Abenteuerspiele, es gibt auch noch die Kategorie Action, um nur einige zu nennen. Ein Beispiel für Action stellt die Videospielreihe „Mortal Kombat“ dar, die derartig positiv angekommen ist, dass dieses Jahr sogar ein Kinofilm basierend auf dem Game herausgebracht wurde. Doch Zocken muss nicht nur Fingersport bedeuten, durch Motion Control kann man sich auch ausgiebig bewegen. Wie bei der Spielekonsole „Wii“, wo man beispielsweise golfen und joggen kann. Die beiden Freunde trainieren beim Spielen nicht nur ihr digitales Fußballgeschick, Gaming kann zudem Kreativität, Taktik, Teamwork und noch vieles mehr fördern.
Entführung in eine neue Welt
In einer kleinen Pause erzählt das Mädchen ihrem Kumpel von einem ihrer Spielefavoriten, „Genshin Impact“. Veröffentlicht im September 2020 betrugen die Einnahmen des Games, laut dem Analyse-Unternehmen „Sensor Tower“, Ende 2020 bereits über 390 Mio. US-Dollar. Dem Spieler wird eine traumhafte Fantasy-Welt geboten: Kunstvolle Charaktere und beeindruckende Landschaften vermischen sich mit einer lebendigen Geschichte und Action. Videospiele sind nicht nur zielloser Zeitvertreib, eher eine Ablenkung vom Alltag um in eine neue, andere Welt einzutauchen.
Frauen und Videospiele
Ein empörtes Schnauben kommt vom Mädchen, als beim nächsten Game ein fremder Spieler über ihr Geschlecht herzieht. Ihre Augen blitzen genervt. Laut dem Jahresreport 2018 der deutschen Games-Branche sind 47% aller Spieler in Deutschland weiblich, trotzdem wird Gaming stets mit Männern assoziiert. Angeblich passe dieses Hobby nicht zu Frauen, Sexismus ist in dieser Szene keine Seltenheit. Noch immer sind anfeindende Klischees vertreten.
Gaming in der Gesellschaft
Frauen und Gaming sollten nicht als Gegensätze angesehen werden, vielmehr ist die Normalisierung von meinem Hobby von Relevanz. Nicht nur auf Geschlechterebene, sondern auch in der Gesellschaft. Ich persönlich habe den Eindruck, dass viele Menschen falsche Vorstellungen von Gaming besitzen. Als einer meiner Hobbies sind Videospiele vermutlich das Letzte, was mir Nachteile bringt.