Gesperrte Welten: Medienzensur in Deutschland (Part I)

Vielleicht hat der/die ein oder andere schon einmal von Zensur gehört und damit vermutlich auch, dass es diese eigentlich garnicht in Deutschland gibt. Zensur bezeichnet die Kontrolle menschlicher Äußerungen durch den Staat innerhalb jeglicher Medien, beispielsweise Filme, Bücher, Kommentare in den sozialen Medien oder auch Videospiele. Eine vollendete Zensur führt zur Abänderung oder Entfernung publizierter Inhalte. Zumeist soll legale Zensur Diskussionen mit unerwünschten Themen oder Inhalten verhindern, um den Staat zu schützen. Paradebeispiel für diese Art der Zensur ist natürlich Nordkorea, wo jegliche Medien verboten oder eingeschränkt sind, um das Image des Staates vor den Bürgern zu erhalten.

Im Alltag begegnet uns das Wort „zensiert“ tatsächlich relativ oft, in YouTube Videos oder oder auch in Liedern, wenn bestimmte Lyrics oder Bilder entfernt oder ausgeblendet werden müssen, damit der Creator nicht in rechtliche Schwierigkeiten gerät und der Inhalt weiter auf der jeweiligen Plattform bestehen bleiben kann. In Deutschland gibt es, wie gesagt, eigentlich keine Zensur, zumindest nicht in dem Sinne wie in Nordkorea. Hier bezieht sich die Zensur lediglich auf Inhalte wie Gewaltdarstellungen, Sexualität oder Drogenmissbrauch. Begründet wird diese Schneidung von Inhalten mit dem Argument des Schutzes von Minderjährigen um seelische Schäden durch anstößige Inhalte zu umgehen. Hauptziel der Zensur ist also meist der Jugendschutz worauf auch in diesem Artikel der Schwerpunkt liegt.

Grundsätzlich kann man im Netz teilen und veröffentlichen was man möchte, niemand muss irgendwen um Erlaubnis fragen, das garantiert die Meinungsfreiheit. Das Ende besagter Meinungsfreiheit findet sich nur dann, wenn Gesetze missachtet werden oder die Freiheit einer anderen Person eingeschränkt wird.

Um erstmal spezifisch auf die Zensur in sozialen Medien einzugehen ist es wichtig die „Community-Guidelines“ zu erwähnen. Das sind die allgemeinen Regeln einer Plattform, die für jede unterschiedlich sein können und somit nicht-staatlich geregelt sind. Diese Verhaltensregeln für Nutzer basieren auf dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz, kurz NetzDG. Dieses Gesetz will Hass und andere nicht-jugendfreie Inhalte stärker bekämpfen. Es wird auf Bilder, Videos und Kraftausdrücke geachtet, die potenziell gefährlich und unangemessen erscheinen. Nach Evaluation werden diese verpixelt oder einzelne Buchstaben mit Sternchen ersetzt. Eine politische Zensur gibt es in Deutschland nicht, Kommentare und Posts zu Politik oder andern Meinungen sind generell von der Meinungsfreiheit gedeckt. Das wohl aktuellste Gegenbeispiel hierzu ist Russland. Anti-Kriegs-Protestierende oder das Vertreten von Meinungen, die nicht mit der Regierung übereinstimmen, werden im Internet nicht zugelassen, um Propaganda zu betreiben und das Volk zu manipulieren.

Obwohl die meist kritisierte Art der Zensur in Deutschland wohl die in den sozialen Medien ist, begegnet uns Zensur auch innerhalb anderer Medienformen, sowie in Filmen und Serien. Auch hier sollen gewalttätige oder sexuelle Inhalte entfernt werden, um jüngere Interessierte nicht zu solchen Handlungen zu ermutigen. Allerdings ist der Prozess bei Filmen und Serien viel komplizierter, da alle gezeigten Inhalte mit der Kunstfreiheit einhergehen. Die Kunstfreiheit ist „[…]das Recht ohne Zensur oder Bedrohung künstlerisch tätig zu sein, das Recht die eigene Kunst anzupreisen, zu verbreiten und zu verkaufen.“. Dementsprechend müssen Inhalte schon gegen andere grundlegende Regeln verstoßen, um wirklich entfernt zu werden. Im Normalfall sind Filme in Deutschland die einer Mischung aus Horror/Splatter und Softporno/Sex-Genre zugehörig sind betroffen – die Kombination bedeutet oft ein sofortiges Verbot. Ansonsten werden diejenigen Sequenzen, die für nicht-adäquat erklärt werden, im Normalfall einfach herausgeschnitten. Um das zu vermeiden unterziehen sich die Produzierenden davor oftmals der uns allbekannten FSK, der Freiwilligen Selbstkontrolle. Da haben die Zuständigen dann die Chance ihr Werk selbst für eine bestimmte Altersgruppe zu verbieten, um somit jüngere Konsumierende zu schützen.

Dennoch gibt es leider Beispiele, in denen für uns alltägliche Dinge zensiert werden, meistens in Ländern und Staaten, in denen Medien sowieso von der Regierung gelenkt und kontrolliert werden. Ein Besipiel was in Deutschland große Aufmerksamkeit erhalten hat, ist der Film „Star Wars IX: Der Aufstieg Skywalkers“. Hier wird gegen Ende des Filmes nach siegreicher Schlacht ein Kuss zweier Frauen gezeigt. Dieser lesbische Kuss ist beispielsweise in Singapur und auch in Dubai verboten und herausgeschnitten worden. Obwohl der Regisseur J.J. Abrams in mehreren Interviews mitgeteilt hat, dass ihm die Szene sehr wichtig sei und er Wert darauf lege, dass sich die Community repräsentiert fühle, ist das einfach egal gewesen, da wohl allgemein bekannt ist, dass Liebe mehr schadet als als ein Kontrollstaat der Gesellschaft schadet. Der Kuss ist, vorwiegend aus Propagandagründen und nicht um jüngere zu schützen, trotzdem zensiert worden. Die Motive für Zensur sind also je nach Staat unterschiedlichen teilweise nicht gerechtfertigt.der Freiwilligen Selbstkontrolle. Da haben die Zuständigen dann die Chance ihr Werk selbst für eine bestimmte Altersgruppe zu verbieten, um somit jüngere Konsumierende zu schützen.

Ein anderer Aspekt, der noch Herausforderungen darstellen soll, (besonders in Deutschland), ist der Umgang mit nationalsozialistischen Symbolen in Filmen und Serien, aber auch in anderen Medien. Grundsätzlich ist die Darstellung dieser Symbole in Deutschland verboten, es sei denn, sie dienen Bildungszwecken oder der Kunst. Dann ist die Abbildung unter Umständen erlaubt. Da Filme grundsätzlich als Kunst wahrzunehmen sind, gibt es auch einige bekannte Filme, die Nationalsozialismus thematisieren und auch einige NS-Symbole zeigen, wie zum Beispiel „Schindlers Liste“ oder die „Indiana Jones“ Filme. Ein gegenteiliges Beispiel ist das Logo der Band „KISS“ auf dem Album „Destroyer“. Das ist zwar kein Film aber trotzdem von deutscher Zensur im Bereich NS-Symbolik betroffen. Auf einigen Platten und CDs ähnelt das Band-Logo den SS-Runen der Schutzstaffel aus der NS-Zeit, weshalb das Logo in Deutschland umgeändert werden musste. Die Runen sollten eigentlich nur Blitze darstellen, sind aber eben nicht als diese wahrgenommen worden. Nach der Abänderung ähneln die S des Logos mehr zwei umgedrehten Z.

Der nächste Part wird sich intensiver mit der Zensur in Videospielen auseinandersetzen. Auch da gibt es einige Diskussionen bezüglich NS-Symbolik und insbesondere Gewalt.

https://managementwissenonline.com/wp-content/uploads/2022/10/reunion-Breschnew-1400×800.jpg.webp

https://queeramnesty.ch/wp-content/uploads/2023/03/Star-Wars-1024×581.png

https://www.laut.de/bilder/upload/2021/10/06/kiss.jpg

https://www.laut.de/bilder/upload/2021/10/06/destroyer.jpg

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar