Interview – Ein Tierpfleger nach der “Wiedereröffnung” des Karlsruher Zoos

#umboldt: Haben Sie trotz der besonderen Zeit genauso viel gearbeitet wie sonst?

Tierpfleger:Ja klar, wir haben ja auch wenig andere Möglichkeiten. Home-office geht schlecht. Und während der fast achtwöchigen Schließung müssen die Tiere ja trotzdem versorgt werden. Acht Wochen ohne Futter hält keines unserer Tiere aus.

 

Hat man den Tieren die besucherfreie Zeit angemerkt? 

Ja, ich finde schon. Sie habe irgendwie entspannt und stressfrei gewirkt. Das hört sich bei Tieren schon komisch an, aber so hat es auf mich gewirkt.

 

War es für Sie auch entspannter ohne Besucher? 

Naja, entspannten würde ich jetzt nicht unbedingt sagen, langweilig würde es besser treffen. Wenn du den ganzen Tag von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr arbeitest und nichts als immer die gleichen Tiere und in einigem Abstand ein paar Mitarbeiter, kannst du dir vorstellen, dass es manchmal etwas öde ist. Und Ärger mit Besuchern hatten wir trotz Schließung…

 

Ärger mit Besuchern, wie meinen Sie das?

Es gab hin und wieder Leute, die auf die blöde Idee gekommen sind, wenn der Zoo zu ist eben einfach über den Zaun zu klettern, um sich im Zoo aufzuhalten! Man kann nicht alles verstehen…

 

Sind Sie froh, dass der Zoo wieder geöffnet hat?

Es war auch eine interessante Erfahrung ohne Besucher, aber es ist doch schöner, dass der Zoo durch die Besucher jetzt wieder lebendig wird.

 

Finden Sie es sinnvoll, nur die Jahreskarteninhaber in den Zoo eintreten zu lassen? 

Naja, ich weiß nicht so genau, aber was ich nicht sinnvoll finde ist, dass man sich vorher online anmelden muss. Denn nicht jeder hat die Möglichkeit das online zu machen.

 

Sind die Maßnahmen, wie die Absperrung einiger Bereiche, oder die Maskenpflicht für Mitarbeiter aus Ihrer Sicht notwendig? 

Ja, das finde ich durchaus notwendig, denn es gilt zu verhindern, das das Virus im Zoo ausbricht. Wenn ein Mitarbeiter infiziert wird wäre das verheerend. Von morgens bis abends eine Maske zu tragen ist schon unangenehm, hoffentlich hilft es!

 

Sie können ja die Tiere nicht 14 Tage allein lassen, falls Sie in Quarantäne müssen. Was ist, wenn sich ein Mitarbeiter infiziert? 

Also das weiß ich nicht so genau, vermutlich würden alle Mitarbeiter getestet werden, denn alle können ja nicht in Quarantäne. Wahrscheinlich müssten die Besucher dann auch wieder zu Hause bleiben, wir hoffen, dass dieser Fall nicht eintrifft!

Beitrag von Liv-Marie Sauer 

Teile diesen Beitrag:

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. parusel

    Interessantes Interview und gute Fotos! I like!

Schreibe einen Kommentar