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Wird uns Künstliche Intelligenz alle arbeitslos machen?

Mit der weltweiten Veröffentlichung und verbreiteten Nutzung von ChatGPT, dem Chatbot von OpenAI, rückte Künstliche Intelligenz mit ihren Funktionen und Potentialen mehr und mehr ins Rampenlicht. Die Öffentlichkeit kennt mittlerweile die fortschrittlichen Fähigkeiten generativer Künstlicher Intelligenz, die von Deepfakes, über KI-Songcover, bis hin zu Textinterpretationen reichen. Doch trotz aller hilfreicher und unterhaltsamer Möglichkeiten von KI, ist man sich über das Urteil zu diesen Technologien nicht einig. Die Zukunft von Künstlicher Intelligenz könne ein zweischneidiges Schwert für die Allgemeinheit werden. So wurden im vergangenen Jahr vermehrt Stimmen über die Bedrohung einer vermeintlichen Massenarbeitslosigkeit durch KI laut. Wird uns Künstliche Intelligenz in der Zukunft tatsächlich alle arbeitslos machen?

KI-Automatisierung

Wenn die Rede von einer Angst davor ist, dass Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze weggenehmen könnte, dann ist die Angst vor einer Ersetzung des Jobs durch KI-Automatisierung gemeint. Wie sieht Automatisierung aus? Unter Automatisierung versteht man, dass Arbeitsprozesse, die ursprünglich manuell mit menschlichem Arbeitsaufwand durchgeführt wurden, nun von Maschinen oder Softwarelösungen übernommen werden, wodurch nun keine oder kaum menschliche Arbeitskraft benötigt wird. Der Mensch würde demnach lediglich noch eine Kontroll- oder Überwachungsfunktion übernehmen müssen. Die Maschine beziehungsweise die Software hat das menschliche Personal also beim ursprünglichen Job ersetzt.

Goldman Sachs Research über KI und Arbeit

KI-Kritiker*innen prognostizieren teilweise eine Zukunft geprägt von Massenarbeitslosigkeit. Wie weit könnte die KI-Automatisierung tatsächlich reichen? Diese Frage wird in einer global anerkannten Studie von Goldman Sachs beantwortet, eines der weltweit führenden Unternehmen in Sachen Investmentbanking. Die im März 2023 veröffentlichte Studie von Goldman Sachs Research untersucht diverse Aspekte, bei denen Künstliche Intelligenz die Welt der Arbeit vermutlich verändern wird und bezieht sich dabei an erster Stelle auf den amerikanischen Arbeitsmarkt, aber ebenso auf die Entwicklung auf globaler Ebene.

Teilweise klingen die Ergebnisse der Studie recht besorgniserregend: Weltweit werden rund 300 Millionen Vollzeitjobs von Automatisierung durch Künstliche Intelligenz bedroht sein und Industriestaaten wie Deutschland werden tendenziell stärker davon betroffen sein. Grund dafür ist, dass es da insbesondere administrative und juristische Berufe erwischen wird, mit circa 45% an automatisierbaren Arbeitstätigkeiten. Körperlich intensive Berufe, wie zum Beispiel Gärtner*in, werden von einer Automatisierung am wenigsten betroffen sein.

Aufatmen!

Doch Künstliche Intelligenz wird mit diesen Automatisierungen nicht für nur für Entlassungen sorgen: Vielmehr wird künstliche Intelligenz vor allem als unterstützende Ergänzung bei der Arbeit agieren und eben weniger als verdrängender Ersatz menschlichen Personals. Und wo Arbeitsplätze eventuell verschwinden sollten, entstehen an anderer Stelle dafür neue Jobs. Die Entstehung neuer Berufe rund um die Arbeit mit KI und dessen Weiterentwicklung schätzen Expert*innen als eine direkte Folge der zunehmenden Automatisierung ein. Auch ein Blick auf die Geschichte kann für Beruhigung sorgen: Mit der Welle der IT-Innovationen vor einigen Jahrzehnten hatten Menschen damals ähnliche Sorgen hinsichtlich einer möglichen Massenarbeitslosigkeit. Die Realität ist, dass neue Technologien kurzfristig zwar tatsächlich für die Verdrängung von Arbeiter*innen sorgen, langfristig jedoch sogar Beschäftigungswachstum fördern. Interessant ist auch dieser Fakt: 60% aller Berufe heutzutage sind erst nach 1940 entstanden.

Eine Massenarbeitslosigkeit durch Künstliche Intelligenz wird also als recht unwahrscheinlich sein. Unsere Arbeitsplätze werden nicht von KI weggeschnappt werden, doch die Automatisierung durch KI wird tatsächlich unausweichliche Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt bewirken und für die Entstehung neuer Berufe sorgen. Eine Angst vor Künstliche Intelligenz ist sicherlich nicht unbegründet, aber statt den neusten Technologien mit Angst zu begegnen, kann man vielleicht eher von einer gewissen Vorsicht sprechen, die mit den Entwicklungen kommen sollte.

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