ChatGPT „eroberte“ im Jahr 2023 die Nachrichten. Vermutlich haben die meisten seit letztem Jahr von ChatGPT und allerlei Neuigkeiten rund um Künstliche Intelligenz gehört. Eine KI von Google, die „Minerva“, ist imstande, komplexe Matheaufgaben einwandfrei zu lösen, ChatGPT kann vertrauliche Therapiesitzungen nachahmen und der User*in „persönliche“ Ratschläge geben, während andere KI-Tools sogenannte „Deepfakes“ kreieren können, also realistisch wirkende, durch Künstliche Intelligenz generierte Medieninhalte. So machten letztes Jahr Deepfakes von Papst Franziskus in modischen Outfits, oder auch Angela Merkel auf einem Date mit Barack Obama, die Runde. Diese gefälschten Fotos sorgten vor allem im Netz für viele amüsierte Reaktionen, aber auch für anfängliche Verwunderung. Gleichzeitig wurden mit all diesen unterhaltsamen und hilfreichen Funktionen Künstlicher Intelligenz kritische Stimmen laut. Weshalb war Künstliche Intelligenz gerade letztes Jahr ein solch großes Thema auf der ganzen Welt?
“Introducing ChatGPT”
Ende des Jahres 2022 hat das US-Amerikanische Unternehmen OpenAI den Chatbot „ChatGPT” auf den Markt gebracht. Die kostenfreie Version von ChatGPT verbreitete sich wie ein Lauffeuer auf der ganzen Welt und hält den Rekord als schnellst wachsende Online-Plattform. In lediglich 5 Tagen nach Marktveröffentlichung erreichte ChatGPT mehr als eine Million User*innen und bereits nach 2 Monaten wurden 100 Millionen Nutzer*innen verzeichnet. Zum Vergleich: TikTok erreichte erst nach 9 Monaten nach Veröffentlichung 100 Millionen User*innen und Instagram knackte diese Marke erst nach 2,5 Jahren. Natürlich muss beachtet werden, dass die unterschiedlichen Zeitpunkte der Veröffentlichungen dabei auch große Rollen spielen, doch trotz allem ist die Signifikanz von ChatGPT unumstritten. Auch an deutschen Schulen ist der Einsatz von ChatGPT, beispielsweise als Unterstützung bei Hausaufgaben, besonders unter älteren Schüler*innen keine Seltenheit mehr.
Generative Künstliche Intelligenz
Oft ist nur die Rede von ChatGPT, doch die Spannbreite von KI-Technologien ist groß. Künstliche Intelligenz gibt es selbstverständlich nicht erst seit vorletztem Jahr, doch die aktuelle Aufregung über KI hat einen Grund. Die neuesten Entwicklungen führten „generative Künstliche Intelligenz“ ein. Im Gegensatz zu vorherigen Technologien ist diese generative KI eine Form Künstlicher Intelligenz, die fähig ist, mithilfe vorhandener Informationen und Vorgaben einer User*in, neue Inhalte zu kreieren. Das bedeutet, dass zum Beispiel nicht lediglich bestehende Fotos klug bearbeitet werden, sondern komplett neue Werke aus den gelernten Informationen durch diese KI generiert werden können, egal ob in Bild, Ton oder Text. Diese Inhalte sind nicht selten kaum von menschlicher Arbeit zu unterscheiden, wodurch diese Fähigkeit einen großen Fortschritt darstellt, und größere Wellen geschlagen hat, beziehungsweise immer tut, als vorherige KI-Entwicklungen.
KI und Wirtschaft
Aus wirtschaftlicher Sicht bedeuten die Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz großes Potential: Unternehmen versprechen sich viel von KI, so wird KI immer häufiger im Rahmen von Gewinnmitteilungen und Zukunftsplänen als neue Möglichkeit der Gewinnsteigerung und Expansion präsentiert. Dieses deutliche unternehmerische Interesse spiegelt sich in einem starken Anstieg der Investitionssummen in KI-Entwicklung. Die jährlichen Summen der amerikanischen Privatinvestitionen sind in diesem Bereich in den letzten Jahren signifikant gestiegen. Künstliche Intelligenz ist auf dem besten Wege in der Zukunft an umso größerer Bedeutung zu gewinnen. Schon länger stecken Global Player wie Amazon oder Apple etliche Ressourcen in die Forschung rund um Künstliche Intelligenz. Bereits heute nutzt Amazon KI-Support, um Ware noch schneller und kostengünstiger liefern zu können. Aus volkswirtschaftlicher Sicht bedeutet Künstliche Intelligenz aber noch mehr: Potential, die weltweiten Arbeitsmärkte drastisch zu verändern. Nachrichten über vermeintliche Massenarbeitslosigkeit durch KI lassen die Alarmglocken läuten. Wird uns KI in der Zukunft tatsächlich alle arbeitslos machen? Mit dieser Frage wird sich der nächste Beitrag über Künstliche Intelligenz in der kommenden Woche beschäftigen.